Ist es nicht so, man wartet immer auf morgen, verschiebt neue Herausforderungen auf nächsten Montag, nein jetzt war man schon so viele Tage inkonsequent, jetzt “ist’s auch schon egal”, dann aber wirklich mit Anfang nächsten Monats wieder durchstarten, oder man braucht sogar ein neues Jahr um seine guten Vorsätze und Ziele Wirklichkeit werden zu lassen (zumindest für die ersten beiden Wochen), bis man schließlich wieder in alte Verhaltensmuster fällt. Ich glaub tief innen drinnen kennt jeder Mensch genau diese Verhaltensweise, das ewige Ausreden suchen und auf morgen verschieben, so sind wir Menschen einfach gestrickt.
Warum ich jetzt darüber schreibe? Weil ich genau diese Denkweise vor einigen Monaten abgelegt habe. Anfang 2015 lief für mich von Training und gesunder Ernährung her gesehen wirklich gut. Ich ging 5-6 Mal die Woche konsequent zum Training und hab meine Übungen wirklich jedes Mal zu 110% durchgezogen. Ich hab versucht so wenig Süßes wie möglich zu naschen (wer mir auf Instagram folgt sollte mittlerweile wissen, wie schwer mir sowas fallt…), mindestens die Hälfte einer jeden Mahlzeit durch Obst und Gemüse abzudecken und (fast) immer gesund zu backen. Und dann irgendwann Anfang des Sommers kam der Punkt, an dem ich einfach mal genug hatte, genug von “clean and healthy eating”, genug davon, jeden Tag wie blöd ins Fitnessstudio zu rennen und genug davon, der perfekten Bikinifigur nachzueifern. Und genau das wäre wahrscheinlich normalerweise der Zeitpunkt gewesen, an dem ich angefangen hätte, unglücklich mit meinen Entscheidungen, meiner Ernährungsweise und meinem Training zu werden. Aber diesmal nicht, nicht als die Person, zu der ich mittlerweile gereift bin.
Und so hab ich mir bewusst den Sommer über eine Art “Auszeit” von dem ganzen Fitness Lifestyle genommen. Klar, ich hab (bis auf zwei Wochen krankheitsbedingte Pause) ganz normal weiter trainiert, allerdings ohne Zwang, und mit Fokus auf das, was mir an dem Tag einfach die meiste Freude bereitet hat. Das Krafttraining ist den Sommer über ziemlich auf der Strecke geblieben, ich war viel mit Pippa an der frischen Luft, laufen, radfahren, inline skaten oder hab einfach daheim ein paar Stabilitätsübungen, und Übungen, bei denen ich bewusst meinen eigenen Körper wahrnehme, gemacht. Ich hab sehr oft gesund gegessen, wie immer beim selber Kochen weitgehend auf Weizenprodukte verzichtet und ausschließlich Wasser und gekühlten Tee getrunken. Allerdings war ich auch sehr oft mit Freunden essen, hab mit meinem Schatz Pizza bestellt oder bin um 23.00 noch zu Mc Donalds gefahren. Kurz gesagt, ich hab einfach mein Leben gelebt. Und das Wichtigste dabei – ich hatte keine Minute den Sommer über ein schlechtes Gewissen.
Ich habe die drei Monate kein Gramm zugenommen, an meiner Figur hat sich nicht viel verändert, ein bisschen Kraft ist logischerweise verloren gegangen, aber damit kann ich leben, es waren schließlich wunderschöne drei Monate. Drei Monate, die mir wieder gezeigt haben, was im Leben wirklich zählt, was ich für eine wunderbare Familie und Freunde habe, wie viel mehr ich die Zeit mit meinem Freund und Pippa schätzen sollte und wie viel Spaß es machen kann, auch mal ungesund zu essen, und die Sorgen Sorgen sein zu lassen.
Und jetzt bin ich trotzdem an einem Punkt, an dem ich wieder bereit bin, mehr auf meinen Körper zu schauen, wieder bewusst gesünder zu essen, noch konsequenter zu trainieren und auch wieder mehr Kräftigungsübungen in mein Training mit einzubeziehen (und damit mein ich keine reinen Bizeps Übungen – aber hey, mein Rücken tut weh und ich werde auch nicht jünger). Aber warum jetzt? Es ist weder Montag, noch ein neues Monat, der 19. August – was für ein hässliches Datum für einen “Neuanfang”!
Ich sage immer, es ist reine Kopfsache, die ganze Sache mit dem Training und dem gesunden Lebensstil. Irgendetwas in meinem Kopf drin hat jetzt wieder umgeschalten und mir klar gemacht, dass ich endlich wieder bereit bin für neue Herausforderungen und neue Ziele, und das an einem Mittwoch. Obwohl der Montag Essens-technisch gesehen alles andere als gut verlief und abends Pizza vor dem Fernseher verdrückt worden ist (upps…). Mein früheres Ich, das “immer-Ausreden-suchende-Ich” hätte bestimmt gesagt, ach jetzt war der Montag schon so mies, verschieben wir das neue Vorhaben auf nächste Woche. Nur dass dann nächsten Dienstag vielleicht wieder die Mahlzeiten aus dem Ruder gelaufen wären, Burger statt Salat gemampft worden wäre, und erneut alle Prinzipien, Wünsche und Ziele über Bord geworfen worden wären – und so läuft der Teufelskreis immer weiter und weiter. Und das ist, ganz hart ausgedrückt, scheiße – das Leben spielt sich hier ab, heute, jeder Tag zählt, jedes Workout zählt und Montag ist nur ein Wort und der 1. im Monat nur eine Zahl.
Und weil das Leben nicht nach Plan läuft, bin ich so vom Thema abgekommen, eigentlich wollt ich euch doch nur über meine neuen Ziele für die kommenden Monate erzählen. Nagut, dann halt jetzt.
Ich werde, und ich sage bewusst nicht ich will, denn ich weiß, dass ich werde, noch bewusster gesund essen. Zwar werde ich bestimmt noch regelmäßig auswärts essen, da ich mit “meal prep” einfach nicht klar komme, aber mich bewusst ab und zu für gesunde Alternativen entscheiden, oder wenn ich weiß, ich gehe abends Burger essen, das Mittagessen dafür kleiner ausfallen lassen. Ganz auf Süßes zu verzichten schaffe ich einfach nicht, aber ich werde wieder versuchen Industriezucker die meiste Zeit über zu vermeiden, mehr selbst gesund backen, und ansonsten darauf schauen, nur das Nötigste an Süßkram zu essen, das ich brauche um nicht “hungergrantig” zu werden. Beim Essen werde ich mich aber sonst in keinerlei Hinsicht einschränken. Ich liebe nichts mehr als gutes, frisches Essen und brauche für die sportlichen Ziele, die ich mir gesetzt habe, sowieso genug Energie und eine gute Nährstoffversorgung.
Für mich momentan viel wichtiger sind eben die Ziele in sportlicher Hinsicht. Ich werde wieder regelmäßig laufen gehen, und vor allem gezielt an meiner Technik beim Auftreten arbeiten, durch die ich ständig Knieprobleme habe. Mindestens ein langer Lauf (7-10 km) und zwei kurze Läufe (2-5 km) stehen die nächsten Wochen und Monate auf dem Plan. Nebenbei als Ausgleich steht mindestens ein Schwimmtraining pro Woche auf dem Plan. Meine Paradedisziplin beim Schwimmen ist das Brustschwimmen, im Brustschwimmen macht mir so schnell niemand was vor (naja, bis auf die Leistungsschwimmer halt… :)). Ich werde vermehrt Kraul schwimmen, und auch hierbei auf die richtige Technik setzen. Und nebenbei will ich auch wirklich anfangen mehr Rad zu fahren. Und nicht nur so locker leicht, wie ich oft mit Pippa dahin radle. Laufen, Schwimmen, Radfahren – warum das?! Die sportlich Interessierten haben es sicher schon erraten – ich hab mir als Ziel gesetzt, nächstes Jahr einen Triathlon zu bestreiten. Mir persönlich scheint die olympische Distanz mit 1.5 km schwimmen, 40 km radfahren und 10 km laufen – mit fast einem Jahr Training bestimmt machbar, oder?! (alle diejenigen mit Triathlon Erfahrung können sich bitte gerne bei mir melden, bin über jeden Rat dankbar! :) )
Bei einem Triathlon mitzumachen ist für mich ein persönliches Ziel, das aber nicht vor allem anderen steht. Gesundheit geht natürlich wie immer vor. Sollten meine Knie (ich bin letzten Sommer eine Entzündung am Muskelansatz unter dem Knie übergangen und habe nur eine Woche statt vier bis sechs Wochen pausiert – seitdem hab ich, wenn ich zu oft zu lange laufe oder Brust schwimme, ziemliche Probleme) die ganze Vorbereitung nicht mitmachen wollen, werde ich mich nicht trotz schlimmer Schmerzen dazu zwingen. Ich hoffe aber, dass es so weit gar nicht erst kommt und alles reibungslos abläuft :)
Damit die Kraft bei dem ganzen Cardio Training aber nicht ganz auf der Strecke bleibt, werde ich auch wieder gezielt mit Krafttraining weiter machen, allerdings auch hier wieder gezielter Stabilitäts- und Mobilitätsübungen, anstatt den Fokus rein auf einzelne Muskelgruppen (wie zum Beispiel bei den Bizeps Curls) zu legen.
Ich werde die nächsten Wochen und Monate alles geben, um zumindest mein Training konsequent durchzuziehen, dass ich mich auch wirklich bereit für meinen ersten Triathlon fühle. Beim Essen bin ich mir sicher, dass zumindest in der Vorweihnachtszeit (übrigens meine absolute Lieblingszeit!!!!) meine guten Vorsätze etwas zur Seite geschoben werden, aber hey – was wäre ein Advent ohne die täglichen Kekse und Bratkartoffeln, eine Nikolo Feier ohne Naschereien, Weihnachten ohne Weihnachtsvöllerei (mit Keksen versteht sich) und Silvester ohne Raclette?! Genau – für mich kein richtiges Leben mehr. Und genau das will ich für den Rest meines Lebens – einfach richtig leben.
** in freundlicher Zusammenarbeit mit Barboza Sport
Shirt und Kappe – Barboza Sport
8 Kommentare
[…] ihr in diesem (älteren) Beitrag lesen könnt, war/ist mein sportliches Ziel 2016 an einem Triathlon, mit […]
Sehr gute Strategie! Eine tolle Idee sich bewusst eine Auszeit zu nehmen und zu genießen. Nicht die ganze Zeit mit schlechtem Gewissen zu Essen. Ich habe den Sport für mich jetzt auch wieder richtig in Angriff genommen und noch fällt es mir schwer mich zu motivieren, aber das Gefühl nach einem guten Workout lässt mich doch jedes mal wieder losgehen!
Liebe Grüße
Hella von http://www.advance-your-style.de
Wundervoller Post liebe Angie. Ich hoffe, dass all’ deine Ziele klappen werden und ich bin mir so so so sicher, dass du einen Triathlon mit genug Training, locker packen wirst.
Ich freu’ mich auf jeden Fall das mit zu verfolgen :)
Hab noch einen schönen Tag/Abend meine süße Maus.
Liebe Grüße und Bussi aus Luxemburg,
Nora
http://noraschi.wordpress.com
Danke meine liebe Nora. Ich bin motiviert und guter Dinge, dass es klappt. Jetzt heißts aber erstmal trainieren, trainieren, trainieren und viel essen :D Drück dich ganz fest!!! :)
Super schöner Vorsatz. Ich muss jetzt auch mal wieder Einsteigen aber schiebe immer alles auf – heute geht nicht weil “xy”, morgen geht nicht weil “xx”.
Und ich liebe dich ja dafür das du nicht (mehr) auf diesem alles muss clean sein & 500% training Zug bist – sowas find ich so wichtig :)
Love, Kerstin
http://www.missgetaway.com
Jaaaa das kenne ich, habe ich ne Zeit lang auch IMMER gemacht.. Jetzt zwing ich mich einfach dazu anzufangen, und sobald ich mal drinnen bin taugts mir eh voll und ich bin froh, dass ichs gemacht habe.. Vor allem jetzt mit Triathlon Vorbereitung muss ich wirklich drauf schauen, dass ich nicht zu schleißig werd mit Training wenn der Uni Stress dann wieder los geht. Du sagst es!! Man sollt nur so viel trainieren, dass man sich noch wohl fühlt. Und die Sorge, dass ich mal zu wenig ess gibts bei mir glaub ich sowieso nicht mehr. So genug geschrieben, ich geh jetzt Cookies backen! :) Bussi, Süße!
Super Fotos und toller Beitrag Angi. Wie du sagst jeder hat mal so eine Zeit, wo einfach mix geht und wo man sein Leben mit Pizza und Fernseh schauen genießen will, wir sind nur einmal jung und wir sollten dass alles nich so streng sehen.
Ich finds toll, dass du da wieder drauf aufmerksam machst.
Ganz liebe Grüße Vivi,
Vanillaholica.com
Du sagst es, Maus! Es muss immer mal wieder Auszeiten geben, und das ist auch weiter gar nicht schlimm… Ist man kein Leistungssportler oder will auf die Bühne, muss man ja wirklich nicht 7 Tage die Woche vollgas geben. Ich hab jetzt nur lang genug gechillt und fühl mich endlich wieder bereit, was zu tun! :)