Eigentlich wollt ich diesen Krapfen nennen “Vegane Krapfen – Ein Experiment” aber nachdem ich mittlerweile schon sieben Mal vegane Krapfen auf unterschiedlichste Weisen gebacken hab, kann man’s fast nicht mehr als Experiment bezeichnen. Meine Freunde werden’s bestätigen, ich hab in den letzten Wochen sehr viel mit den Krapfen mitgemacht und öfter Krapfen gemacht, als es mir lieb war. Warum? Ich wollte perfekte vegane Krapfen kreieren und was soll ich sagen, das war gar nicht so einfach.
Nicht-vegane Krapfen mit gewöhnlicher Butter, Milch und Eiern sind leichter als die vegane Variante. Heißt: Nicht-vegane Krapfen schwimmen besser im Fett, gehen nicht so leicht unter und bilden einen wunderschönen hellen Ring in der Mitte des Krapfens. Bei veganen Krapfen ist das nicht so einfach. Vom ersten Versuch an waren meine Krapfen super flaumig und verdammt lecker – aber der Ring, der wollte nicht so richtig werden. Spoiler: Mittlerweile gelingt der Ring, jedoch gibt es 9038403 Dinge, die man dabei beachten sollte. Ich verrate euch hier auf jeden Fall alle Tipps, die mir geholfen haben, perfekte vegane Krapfen zu zaubern plus natürlich das passende Rezept dazu.

Was ich in der Zwischenzeit durch viel Recherche und durch viele Experimente gelernt habe:
- Es ist wichtig, dass der Germteig lange genug geht, damit er leichter wird. Ich lasse meinen Krapfenteig mittlerweile zuerst über Nacht im Kühlschrank gehen, dann nochmal zwei Stunden bei Zimmertemperatur, dann forme ich die Krapfen und lasse die geformten Krapfen nochmal etwa zwei Stunden gehen. Ist also auf jeden Fall etwas zeitaufwändig in der Vorbereitung
- Rum funktioniert als Backtriebmittel, also gebt unbedingt 1,2 Esslöffel davon in euren Teig
- Frische Germ funktioniert besser als Trockengerm, falls ihr also frische Germ bekommt: Nehmt unbedingt die
- Das Öl muss die passende Temperatur haben. Ist das Öl zu kalt saugt sich der Krapfen sehr schnell mit Fett an. Ist das Öl zu heiß, werden die Seiten zu dunkel und innen ist euer Krapfen vermutlich zu roh
- Dinkelmehl ist schwerer als Weizenmehl – es gibt ein spezielles Krapfenmehl (Weizenmehl Typ 700) mit dem es besser funktioniert, geschmacklich ist’s aber auch mit Dinkelmehl top
- Tut’s euch nicht zu viel an, angezuckert schaut eh jeder Krapfen super schön aus, egal ob mit Ring oder ohne. Und: In Wahrheit ist’s auch schnurzegal. Hauptsache er schmeckt.

Ihr braucht:
für etwa 12 mittelgroße vegane Krapfen
620g Weizenmehl Typ 700 (oder etwas mehr Dinkelmehl)
1/2 Würfel frische Germ oder 1 Pck Trockengerm
2 EL Sojamehl
70g Staubzucker
30g Vanillezucker
2 EL Rum
370ml Haferdrink
70g Butter
Prise Salz
1 Liter Pflanzenöl
Marmelade zum Füllen
Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung:
Den Haferdrink mit der Butter im Topf langsam erwärmen. Darauf achten, dass die Mischung nicht zu warm wird. Eventuell vor dem Weiterverwenden noch etwas abkühlen lassen, sie sollte leicht warm sein, aber ja nicht über 40 Grad bekommt (da stirbt die Hefe ab und “funktioniert” nicht mehr). In der Zwischenzeit das Mehl mit Sojamehl, Staubzucker, Vanillezucker, einer Prise Salz und Rum mischen. Die lauwarme Haferdrink-Butter-Mischung zum Mehl geben, die Hefe dazubröseln und alles in der Küchenmaschine lange und gut verkneten. Den Teig dann mit den Händen nochmal durchkneten und zu einer großen Kugel formen.
Ich lasse den Germteig gerne über Nacht im Kühlschrank zugedeckt gehen und nehme ihn dann in der Früh vor der Weiterverarbeitung nochmal für etwa eine Stunde raus. Ihr könnt den Germteig aber auch einfach so bei Zimmertemperatur zugedeckt mindestens zwei Stunden lang gehen lassen. Der Teig sollte sich im Volumen zumindest verdoppeln.
Bereitet dann ein Tuch vor, dessen Poren ihr gut mit einer dünnen Schicht Mehl verschließt. Knetet den Teig dann nochmal gut durch und formt ihn zu einem etwa 1.5-2 Zentimeter dicken Fladen. Aus diesem Fladen stecht ihr dann mit einem Glas runde Teiglinge aus. Setzt die Teiglinge dann auf euer bemehltes Tuch. Wenn ihr alle Teiglinge so ausgestochen habt, deckt ihr das Leintuch nochmal zu und lasst die Teiglinge nochmal etwa 2 Stunden lang rasten.
Das Bratöl in einem Topf auf mittlerer Stufe erhitzen. Nicht zu kalt, sonst saugen sich die Krapfen zu schnell mit Fett an, nicht zu heiß, sonst werden sie zu schnell dunkel und sind innen nicht durch. Gebt dann die Teiglinge nacheinander (mit der Unterseite zuerst) vorsichtig in das Bratöl und deckt den Topf zu. Nach etwa ein bis zwei Minuten sollte euer Krapfen eine schöne Farbe auf der Unterseite bekommen haben und ihr könnt den Krapfen wenden und mit offenem Deckel fertig backen, bis auch die zweite Seite schön goldbraun gebräunt ist. Wenn ihr das so nach und nach vorsichtig macht ist die Chance groß, dass euer Krapfen einen Ring bekommt. Und wenn nicht: Auch egal. Schmecken wird er hundertprozentig.
Falls ihr eure Krapfen doch zu heiß gebacken habt und die innen nicht durch sind, könnt ihr sie im Backofen bei 150 Grad noch ein paar Minuten nachbacken lassen. Feuchte Heißluft funktioniert da am Besten, weil die Krapfen so nicht weiter austrocknen.
Lasst die Krapfen dann vollständig auskühlen und stecht mit einer langen Nadel rein – sodass ihr innendrin ein bisschen “Platz schaffen” könnt, damit ihr eure Marmelade auch gut einfüllen könnt. Also stochert da ruhig ein bisschen rum. Mit einem Spritzbeutel Marmelade eurer Wahl füllen. Falls ihr euch diese Patzerei sparen wollt: Auch ungefüllte Krapfen, die man dann in Marmelade oder Vanillepudding tunkt schmecken super gut.
Ich wünsch euch gutes Gelingen und viel Freude bei eurem Krapfenprojekt!

7 Kommentare
[…] so flaumig und luftig hinzubekommen. Zu der ganzen Geschichte und dem perfekten Ergebnis kommt ihr hier. Hier geht’s heute um etwas Anderes: Vegane Zimtschnecken. Weil vegane Zimtschnecken das […]
mit Butter ist ja vegane Butter gemeint. Könnte man das auch durch Margarine ersetzen?:)
Margarine verhält sich ein bisserl anders – ich würd also wirklich “richtige” vegane Butter nehmen, wie die Flora Plant oder die Alsan zum Beispiel. :)
Hey ist das Sojamehl den unbedingt nötig weil das habe ich gerade nicht da und würde gerne sofort loslegen:)
Ist für die Bindung einfach gut, weil ja keine Eier o ähnliches drin sind. :)
Ich würds aber einfach mal probieren wegzulassen und schauen wie’s funktioniert
– hab aber selbst keine Erfahrung damit.
Schmeckt sicher trotzdem gut! :)
Hört sich richtig gut an! Wird aufjedenfall ausprobiert. Mein Freund wird ausrasten :D er liebt Krapfen, oder wie man hier sagt- Berliner, aber wir haben noch nie vegane gefunden. Danke dir für die Mühe des experimentierens <3
Die sind so so so so gut gewesen! :))