Vor über einem Monat bin ich von meiner Yogalehrerausbildung in New York zurückgekommen – und hab seitdem und währenddessen schon täglich Fragen dazu bekommen. Über meine Gefühle, Gedanken, das „Was jetzt?!“ und mehr werde ich in den nächsten Tagen einen Beitrag schreiben. In diesem Yogaworks Yoga Teacher Training FAQ möchte ich noch die am-häufigsten-gestellten-Fragen beantworten, also: Here we go.
(Dieser Beitrag wirkt vielleicht wie Werbung – ich habe die Ausbildung bei Yogaworks aber selbst bezahlt. Unbezahlte Werbung dann halt.)
(Ich muss aber natürlich sagen, dass ich nicht für alle Yoga Teacher Trainings zusammen sprechen kann. Es kann sein, und ist wahrscheinlich auch wirklich so, dass sich Yoga Teacher Training A stark von Yoga Teacher Training B unterscheidet. Ich gebe hier also nur meine Erfahrungen mit dem Yogaworks Yoga Teacher Training, das ich gemacht habe, wieder – lest euch aber auf jeden Fall immer Erfahrungsberichte zu dem YTT, das ihr machen wollt, durch.)
Wo hast du dein YTT gemacht? 200 oder 300 Stunden?
Ich habe mein 200-Stunden-YTT bei Yogaworks in New York im Soho Studio gemacht.
Auf was für einem Yogalevel sollte man sein, um ein YTT machen zu können?
Ich glaub die „Voraussetzungen“ sind bei jedem Training anders. Beim Yogaworks Yoga Teacher Training werden mindestens 6 Monate Yoga-Erfahrung vorausgesetzt und 1-2 Jahre regelmäßige Yoga Praxis empfohlen. Ich mache selbst seit etwa 3 Jahren Yoga und hatte davor schon Angst, nicht „gut genug“ zu sein, dort aber schnell gesehen und gelernt, dass diese Angst vor allem in meinem Kopf besteht.
Muss man bestimmte Posen können?
Naja grundsätzlich würde ich sagen, dass man mit den „Standard“-Yoga-Posen (wie Herabschauender Hund, diverse Kriegerpositionen, Sonnengrüße, …) schon vertraut sein sollte. In einem guten YTT werden aber auch diese Posen nochmal von Grund auf durchgekaut und in alle Einzelteile zerlegt. Man tut sich aber natürlich leichter, wenn man schon ein bisschen Vorahnung hat. Anspruchsvollere Posen wie allerlei Inversions, Arm Balances, etc. sollten nicht vorausgesetzt werden. Ich war selbst überrascht, wie wenige Teilnehmer*innen eigentlich Kopfstand, Brücke oder sonstiges „konnten“. Aber da kommen wir gleich zum nächsten Punkt.
Wie „gut“ waren die anderen Teilnehmer*innen?
Ich würde sagen von A bis Z waren alle Level dabei. Wir hatten jemanden, der seit zig Jahren Iyengar Yoga praktiziert und sich für’s Vorhüpfen aus Plank in Ardha Uttanasana ungelogen 10 Sekunden genommen hat, wir hatten eine Pilates-Lehrerin, die super flexibel und bendy war, genauso wie jemanden mit Gymnastics-Hintergrund. Genauso waren aber auch Yogis dabei, die erst vor kurzem ihre Liebe zu Yoga entdeckt haben, Menschen, denen es schwerfällt, Plank oder den Herabschauenden Hund für 20 Sekunden zu halten. Die jüngste Teilnehmerin war um die 20, die älteste um die 50. Wir waren 15 Frauen und 2 Männer. Grundsätzlich würde ich sagen, dass jeder von uns seine Stärken und seine Schwächen hatte. Was ich aber dort so besonders geschätzt habe, ist, dass niemand für seine Schwächen verurteilt wurde. Jedem wurde geholfen, jeder wurde bestärkt, niemand verurteilt. Schön war das.
Wirst du auch selbst unterrichten?
Ich habe jetzt erstmal ein paar Wochen Zeit gebraucht, um mich selbst zu sammeln und mir über Dinge klar zu werden, um einen klaren Kopf zu bekommen und mir meine Zukunft auszumalen. Das hab ich jetzt gemacht und ja, ich habe vor zu unterrichten.
Fühlst du dich dazu bereit?
Hm ich glaube so richtig bereit fühlt man sich dazu nie. Genauso wie man sich wahrscheinlich nie so richtig bereit für ein YTT fühlt. Ich bin aber immer schon der Meinung, dass man am besten lernt und sich am besten weiterentwickelt, wenn man „einfach-mal-macht“ – also werd ich einfach mal machen und mich selbst da reinstoßen.
War es schwer die Ausbildung auf Englisch zu machen?
Schwerer als gedacht! Ich hab mir darum eigentlich anfangs gar keine Sorgen gemacht, weil mein Englisch eh ziemlich gut ist. Was ich aber nicht bedacht habe, ist, dass (zumindest bei Yogaworks) der Anatomie-Teil ziemlich intensiv behandelt wird und hier sehr viel Wert drauf gelegt wird. Sehr viele Worte und Ausdrücke kannte ich zum Teil nicht mal auf Deutsch und musste hier dann halt doppelt lernen. Hat’s wahrscheinlich ein bisschen intensiviert – dafür kann ich jetzt sowohl in Deutsch, als auch in Englisch unterrichten – was andersrum sicher nicht so leicht funktionieren würde.
Wird die Ausbildung international anerkannt?
Ja, das Yogaworks Yoga Teacher Training ist von der Yoga Alliance zertifiziert. Darauf solltet ihr, bei der Auswahl eures Yoga Teacher Trainings, auf jeden Fall achten.
Worauf hast du bei der Suche nach dem passenden YTT geachtet?
Ich wollte eine Ausbildung mit Fokus auf Vinyasa Flow machen, da mir das auch beim privaten Training am meisten Spaß macht. Bei mir war auch der Zeitpunkt wichtig, da ich eigentlich nur im März so wirklich Zeit dafür gehabt habe.
Warum eigentlich New York?
Meine Schwester wohnt ja in New York und somit hab ich mir die Unterkunfts-Kosten gespart. Außerdem ist New York irgendwo mein zweites Zuhause geworden und ich fühle mich in keiner Stadt so wohl, wie in New York. Die Ausbildung wollte ich eben auf Englisch machen und innerhalb von einem Monat, also im Intensivformat, im März. Das alles habe ich so in New York bei Yogaworks gefunden.
Hast du eher nach Ort oder nach Trainer*in entschieden?
Ich habe, zugegebenermaßen, nach Ort und Trainingsformat entschieden – und mir erst sekundär die Trainerin angeschaut. Wenn ihr flexibler seid würde ich es euch eher andersrum empfehlen. Ich hab mir, nachdem alles andere für mich gepasst hat, dann die Trainerin auf Social Media angeschaut und mich direkt in Heather verliebt.
Gibt es Unterschiede in der Länge/Intensität der Trainings?
Ja, beim 200-Stunden-Training gibt es das „!ntensiv-Format“, das 4 Wochen dauert und immer unter der Woche stattfindet und das „Weekend-Format“, das über mehrere Monate geht und meist freitags bis sonntags ganztägig ist.
Wie teuer war die Ausbildung?
Mit Early Bird Rabatt habe ich nur für die Ausbildung etwa 2800 Euro gezahlt.
Muss man sich um Unterkunft, Verpflegung selbst kümmern kommt im Ausland aber natürlich noch ein ordentlich hoher Teil dazu. Bei vielen Auslands-YTTs (besonders in Bali, Indien,…) sind Unterkunft und Verpflegung aber schon dabei.
Wie ist das YTT aufgebaut?
Beim Yogaworks Yoga Teacher Training war es so, dass der Tag immer von 9 bis 17 Uhr gedauert hat. Zu Beginn gab’s meistens eine 2-3 Stunden lange Yoga-Einheit, dann kurz Pause, dann oft eine Stunde Anatomie, dann 30-60 Minuten Mittagspause und nachmittags dann ein bisschen Sutra Studies, unterrichten, hands-on adjustments, posture lab oder nochmal Anatomie. Zusätzlich muss man dann eine bestimmte Anzahl an Yoga-Klassen im Studio „observieren“ oder bewältigen. Im Intensiv-Format bei Yogaworks waren das 12 zusätzliche Yogaklassen im Studio. Hier steht einem frei, wann man die macht – ich habe alle möglichst früh, in den ersten beiden Wochen gemacht. An manchen Tagen hatte ich 5 Stunden Yoga-Praxis, das war schon ein bisschen hart.
So viel Yoga pro Tag? Geht das?
Ja! Besonders bei den Morgenklassen beim YTT ist’s ja so, dass auch sehr viel „drumherum“ passiert. Also man darf sich das nicht so vorstellen, dass man 3 Stunden lang wirklich intensiv anstrengendes Yoga macht. Es ist auch ganz viel Kopfsache dabei, viel am Rücken, Positionen im Sitzen, Gesang, Atemübungen. Natürlich ist man nach 3 Stunden geschlaucht, besonders wenn man am Vortag vielleicht auch noch in einer regulären Yogaklasse war. Aber ich hab’s mir noch intensiver vorgestellt – es war in Wahrheit dann wirklich halb so schlimm.
Würdest du die Ausbildung wieder bei Yogaworks machen?
JA! JEDERZEIT! Ich hab mich ja, wie gesagt, eher zufällig dafür entschieden – war dann aber einfach sooo begeistert. Hier findet wirklich jeder seinen Platz, auf alle Bedürfnisse wird Rücksicht genommen, Anatomie und Verletzungsfreiheit stehen an erster Stelle. Es geht also nicht wirklich darum, wie man Menschen in Positionen reinzwängt, sondern wie man Positionen an einen bestimmten Körper anpassen kann. Props wie Blöcke oder Decken sind Standardausstattung und werden auch wirklich bei fast allen Posen gerne und oft verwendet – ohne, dass man irgendwie das Gefühl bekommt, man wäre „schlechter“ oder weniger wert. Ich hab’s wirklich sehr, sehr geliebt und würde es immer wieder dort machen, am liebsten wieder mit Heather Seagraves als Hauptlehrerin.
Was sind deine größten Learnings aus der Ausbildung?
Dass ich weniger selbstkritisch sein sollte, mich und meinen Körper mehr für das schätzen und lieben, was er ist. Dass jeder sein Päckchen trägt, wir niemanden von Grund auf verurteilen sollten und Empathie eigentlich alles andere schlägt. Gefühle annehmen, Gefühle zulassen, Gefühle leben – das ist so, so, so wertvoll.
4 Kommentare
[…] keine universelle Antwort. Ich mache selbst seit knapp vier Jahren Yoga und habe vor kurzem meine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht. Als Anfängerin im klassischen Sinn würde ich mich also nicht bezeichnen. Trotzdem lernt […]
[…] Ich habe mein 200 Stunden Yoga Teacher Training in New York bei Yogaworks absolviert und hab euch hier schon die meist gestellten Fragen beantwortet. Was es abseits dieses FAQ’s noch zu sagen […]
Wow das klingt sehr intensiv aber auch sehr gut. Hier in Deutschland gibt es zu viele oberflächliche Ausbildungen, wo man nach 3 Tagen schon Yoga Lehrer ist. Da macht es YTT ganz anders und viel fokussierter.
Ich wette die Zeit hat Dir auch mental sehr viel gebracht, wie du schon erwähnt hast und ich hoffe du konntest auch bei dem engen Zeitplan und dem manchmal harten Praxen noch einige entspannte Abende mit deiner Schwester genießen. Auf den richtigen Bericht bin ich schon sehr gespannt und ich hoffe du gibst auch mal Stunden etwas nördlicher in Deutschland :)
Liebe Grüße an dich !
Ja, es war eine ganz besonders schöne und intensive Zeit! :)