The plain fact is that the planet does not need more successful people. But it does desperately need more peacemakers, healers, restorers, storytellers, and lovers of every kind. It needs people who live well in their places. It needs people of moral courage willing to join the fight to make the world habitable and humane. And these qualities have little to do with success as we have defined it.”
– David W. Orr
Manche weinen, manche schreien, manche versuchen durch Lachen die Trauer zu kompensieren und manche Leute versuchen sich, mit dem für sie Bestmöglichen, von den Emotionen, die die täglichen Nachrichten in ihnen auslösen, zu befreien. So wie ich – wenn ich aufgebraucht bin und den Glauben in die Menschheit langsam verliere, stelle ich mich gerne in die Küche und backe. Letztes Wochenende sind so spätnachts vier Kuchen entstanden. Vier Kuchen, die, wie ich mir wünschte, nie entstehen hätten müssen. Vier Kuchen, die ich um alles in der Welt gerne verhindert hätte. Aber auch vier Kuchen, die meinen Kopf befreit haben, und mir geholfen haben, nicht zu verzweifeln, sondern die Welt wieder klarer zu sehen. Aber genug jetzt von Kuchen – wovon rede ich eigentlich.
Die letzte Woche war eine schwere Woche. Eine aufwühlende Woche. Eine Woche, die so nicht hätte passieren dürfen. Eine Woche, bei der ich gefühlt jeden Morgen mit schrecklichen Nachrichten aufgewacht bin. Eine Woche, die mir das Herz gebrochen hat. Aber auch eine Woche, die mich auf den Boden der Tatsachen geholt hat.
Eine Woche, die mich daran erinnert hat, jeden Tag so zu leben, als wär’s mein letzter. Eine Woche, die mich gelehrt hat, jeden Moment zu genießen und die eigenen Probleme nicht hochzuspielen. Eine Woche, in der ich bei Gedanken immerzu bei meinen Liebsten war und so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbracht habe. Eine Woche, die zwar einerseits irrsinnig bedrückend aber andererseits auch aufrüttelnd war.
Ich habe seit den Ereignissen letztes Wochenende mit einigen, ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten geredet und ganz viele verschiedene Ansichten zu hören bekommen. Was aber meine Freunde und Bekannten eigentlich alle gemeinsam haben, ist, dass sie keine Menschen sind, die aufgeben. Menschen, die sich, auch wenn die Lage noch so verzwickt und bedrückend ist, nicht in ihrem Optimismus einschränken wollen. Menschen, die versuchen die traurigen Schlagzeilen durch bessere zu füllen. Menschen, die nie aufhören, für das, was sie begeistert, einzustehen und zu kämpfen. Einfach die Art Menschen, die Europa in Zeiten wie diesen braucht.
Die Nachrichten heute lesen sich oftmals wie Schauergeschichten. Man mag meinen, an jeder Ecke findet eine Geiselnahme, ein Amoklauf oder der nächste Terroranschlag statt. Ja, es passieren derzeit in Europa viele unglaublich schreckliche Dinge. Dinge, die man gar nicht probieren sollte schön zu reden oder zu verharmlosen. Es ist schlimm und mir kommen die Tränen, wenn ich an die Angehörigen denke oder an die Kinder und Jugendlichen, deren Leben niemals so früh hätte enden dürfen. Trotzdem leben wir in einem Europa, das ganz sicher immer noch nicht unsicher ist. Schreckliche Taten, die in anderen Ländern und Regionen auf der Welt seit Jahren auf der Tagesordnung stehen, passieren mittlerweile aber auch immer öfter bei uns, im Westen Europas, was natürlich ganz, ganz vielen Menschen Angst macht. Und ja, auch mir macht es Angst.
Es ist aber meiner Meinung nach essentiell, sich von dieser Angst nicht bestimmen zu lassen. Soll ich mich jetzt nie wieder ins Flugzeug setzen, nur weil vielleicht möglicherweise ein Verrückter mit Bombe zusteigen könnte? Darf ich niemals Frankreich kennenlernen, weil dort Terroranschläge so präsent sind, wie selten zuvor? Soll ich jede öffentliche Veranstaltung mit größerer Menschenansammlung meiden? Muss ich, wo ich auch hingehe, nun in Angst leben? Zug fahren sollte ich ja auch nicht mehr, muss ich jetzt also jede Fahrt mit dem Auto zurücklegen? Aber was ist dann mit der Abgasproduktion und dem Klimawandel? Der kann einem ja auch irgendwie Angst machen.
Die Wahrheit ist, dass man wohl immer etwas findet, was einem Angst machen kann. Allein wenn man fünf Minuten ruhig sitzt und nachdenkt, fallen einem wohl 92032273 Dinge ein, vor denen man momentan Angst haben kann. Zu einem Gewissen Grad ist Angst und Respekt auch bestimmt in Ordnung und angebracht. Ich kenne wenige, oder eigentlich keinen einzigen Menschen, der sich durch die aktuelle Lage nicht auch eingeschüchtert fühlt – und wenn auch nur ein kleines bisschen. Aber zwischen “ein bisschen eingeschüchtert sein” und “vor Angst nicht mehr vor die Tür trauen” liegen noch Welten.
Also habt Angst, wenn ihr Angst haben wollt. Aber habt nicht so viel Angst, dass ihr euch von der Angst verschlingen lasst. Seid der Träumer, der ihr immer schon sein wolltet, in der Hoffnung, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und auch, wenn das naiv klingt oder ihr euch naiv vorkommt. Die Welt braucht mehr Träumer, die Welt braucht naive Menschen. Die Welt braucht die Art der Menschen, die glauben, sie können mit ein bisschen Liebe und Optimismus die Welt zu einem besseren Platz machen. Die Welt braucht nicht noch mehr Soldaten, Waffen und Hass, sondern Liebe, Frieden und Zuversicht – auch wenn das sehr naiv klingt. Die Welt braucht die naiven Träumer unserer Generation zum Überleben. Die Welt braucht mehr Träumer.
10 Kommentare
Super toller Post! Danke! Bin genau deiner Meinung, liebe Angie :) <3
Danke für die lieben Worte! :)
Das ist ein wunderschöner und berührender Text, liebe Angie. Danke dafür! :)
Paula
http://www.laufvernarrt.de
Danke Paula! :)
Der Beitrag ist echt mega berührend und regt total zum Nachdenken an! Bin genau der selben Meinung.. Was hätte das Leben denn noch für eine Qualität, wenn wir uns von der Angst bestimmen lassen. Super super gut geschrieben! :)
Schick dir ganz viele Grüße aus Bali,
Laura
http://www.meet-laura.com
Du sagst es Laura! :)
Der Text hat mich echt berührt Angie. <3
Ich denke in solchen Situationen immer an den Spruch "Be the change, you wish to see in the world!", denn andere können wir nicht verändern, so lange wir nicht an uns selbst arbeiten. :-)
Ich freue mich schon auf Montag :*
Bussi, Klara
http://www.klarafuchs.com
Oh so schöne Worte, Klara! Ich freu mich auch schon sooo auf Montag!! :) Bussis an dich
Es sind wirklich so viele schreckliche Dinge in der letzten Zeit passiert. Dinge, die man einfach nicht verstehen kann. Vieles, was einem Angst macht. Du hast aber recht: Wir dürfen uns davon nicht so stark beeinflussen lassen, dass wir mit Angst durchs Leben gehen. Wir sollten versuchen, diese Geschehnisse zu nutzen, um etwas besseres zu machen.
Liebe Grüße,
Kathleen von http://www.kathleensdream.de
Genau Kathleen, du sagst es! :) Hab einen wunderschönen Tag! :)