No one knows what its like to be mistreated, to be defeated, behind blue eyes.
No one knows how to say that they’re sorry and don’t worry, I’m not telling lies.
No one knows what its like to be the bad man, to be the sad man
Behind blue eyes.“
Wenn ich in die Augen meines Hundes schaue, sehe ich viel. Ich sehe Treue, Freude und Aufregung. Ich sehe Glück, Zufriedenheit, Neugier. Ich sehe Gefühle, Interesse und wenn ich gerade einen Keks in der Hand hab, auch meistens Gier. Wenn sie den Keks dann bekommen hat, sehe ich Genuss und Begeisterung. Und das begeistert wiederum mich. Mit einem Blick sehe ich so viel verschiedene Facetten, so viel verschiedene Emotionen und genau das, was ich bei meinem Hund sehe, fehlt mir bei den meisten Menschen.
Habt ihr in letzter Zeit, wenn ihr euch mit jemandem unterhalten hat, einmal bewusst in deren Augen geschaut, und versucht zu erfassen, was derjenige fühlt? So ganz nach dem Motto, Ich schau dir in die Augen, Kleines. Ich kann euch eines sagen – es ist wirklich schwierig.
Die Emotion, die diese Person momentan am stärksten spürt, erkennt man meistens recht schnell. Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich gerade im Kaffeehaus. Gegenüber von mir unterhalten sich drei ältere Damen, eine davon, mit dem Rücken zu mir, erzählt eine Geschichte. Die Dame rechts von ihr schaut zweifelnd – und man merkt ganz genau, dass ihr etwas an dieser Geschichte gar nicht passt. Die Dame links von ihr schaut belustigt und ihr Augen verraten, dass sie sich gerade sehr bemühen muss, ihre Freundin ernst zu nehmen. Aber mehr sieht man auch schon nicht. Eine Emotion, eine Facette, die gezeigt wird – aber wo ist der Rest? Wo sind die Menschen hin, denen man ihre ganze Begeisterung und Freude an den Augen abschauen kann?
Die eine Person, bei der ich das ganz stark verspüre, steht gerade hinter mir und röstet mit der größten Leidenschaft ihren Kaffee im eigenen Kaffeehaus. Eine der liebenswertesten Personen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte – und wahrscheinlich eine Person mit der Begeisterungsfähigkeit einer Drei-jährigen – die ich, und viele viele andere, aber genau deswegen so schätzen. Kinder freuen sich über alles, Kinder können ihre Emotionen innerhalb von einer Zehntel Sekunde ändern, und, was am Wichtigsten ist, Kinder verbergen ihre Emotionen nicht. Doris ist so ein Mensch, der genau diese Eigenschaft erhalten geblieben ist, und es gibt keinen Menschen, dem ich lieber zuhöre als ihr. Mit ihren Worten berührt sie nicht nur Hirn, sondern vor allem Herz. Wenn sie den Raum betritt, strahlt sie so viel positive Energie aus, dass ein ganzes Stadion davon beleuchtet werden könnte, und wenn sie über etwas spricht, das sie liebt, ist man innerhalb von fünf Sekunden gefesselt, und fester Überzeugung, man liebe es auf einmal genauso. Und – wenn ich in ihre Augen schaue, sehe ich das Gleiche, das ich bei meinem Hund sehe. Freude, Großzügigkeit, Neugier, Glück, Abenteuerlust, Begeisterungsfähigkeit, Genuss, Zufriedenheit, Unermüdlichkeit, Reiselust – einfach diese ganze Positivität und das Facettenreichtum in einem Blick verpackt. Und genau das, ist der Blick, den ich mir bei der ganzen Bevölkerung wünschen würde.
Wäre es schlimm, wenn man den Menschen ihre Gefühle schon an der Nasenspitze ansehen würde? Kann ich mir nicht vorstellen. Ganz im Gegenteil, ich würde es mir wirklich wünschen, weil genau das für mich die Menschen ausmacht. Mein Hund erkennt sofort, von welchen Menschen man sich besser fernhalten sollte, genauso erkennt sie aber auch sofort die Menschen mit gutem Herz (und nein, sie verbellt auch oft noch Menschen, nachdem sie ein Leckerli bekommen hat…). Ich tu mir da schwerer. Woher sollte ich merken, was für Absichten ein Mensch hat, wenn ich in seinem Gesicht rein gar nichts erkennen kann? Ich beobachte gerne und verbringe sehr viel Zeit in Cafés und auf Spazierwegen. Auch meine Arbeit in der Gastronomie hat mich weitergebracht und ich weiß mittlerweile schon vor’m Bestellungen aufnehmen, wer der „Roastbeef“-, der „Saure Platte“- oder der Vitaminbrot- Typ ist. Bringt mir jetzt aber, ehrlich gesagt, nicht viel. Schließlich kann man den Charakter eines Menschen nicht anhand seiner Essgewohnheiten beurteilen – oder zumindest nicht so richtig. Man kann nicht sagen, alle Roastbeef- Esser haben gute Absichten und von den Vitaminbrot- Typen sollte man sich eher fernhalten. Leider. Aber gut, zurück zum eigentlichen Thema.
„I have a dream…“ Ok zugegeben, ich träume ganz schön viel und oft – aber ist es nicht gerade das, was einen Menschen interessant macht, was einen Menschen leidenschaftlich macht? Heute wünsche ich mir, und träume auf jeden Fall davon, dass die Welt wieder gefühlvoller wird. Dass die Menschen sich nicht scheuen, ihre Gefühle auch offen zu zeigen, dass ich mich nicht scheue, meine Gefühle offen zu zeigen. Seit ein paar Tagen versuche ich ganz bewusst, meine Gefühle auch wirklich so zu zeigen, wie sie sind. Wenn mir etwas nicht passt, dann zeige ich das auch ganz deutlich und werde dabei gerne mal laut. Wenn mich etwas begeistert und glücklich macht, ja dann zeig ich das auch. Ganz wie früher, als ich noch nicht versucht hab, aus Selbstschutz Gefühle zu verbergen. Und wenn mich jemand schief anschaut, weil ich vor Freude zu laut aufschrei, zu laut lache oder ich das Glitzern in den Augen gar nicht mehr wegbekomme, pfeif ich doch einfach drauf. Nicht ich sollt mich nämlich dafür schämen, dass ich zu laut lache, sondern die Menschen, die meinen, dass es so etwas wie zu laut lachen überhaupt gibt. Gibt es nämlich nicht. Mehr lachen, mehr freuen, mehr Freude zeigen, mehr vor Glück weinen, mehr begeistert sein, mehr lieben, mehr leben, mehr glücklich sein, mehr genießen, mehr von all den positiven Momenten. Einfach mehr.
12 Kommentare
Super berührender Post! Dankeeeee! :)
Danke Dani! :)
Liebe Angie, ein echt toller Post mit dem ich mich auch gut identifizieren kann. Man merkt es einfach sofort, wenn Menschen sich verstellen und dann total verkrampft sind. Und das wäre ja garnicht nötig, immerhin ziehen wir ja dann die Leute an die zu uns passen, wenn wir wir selbst sind :)
Liebe Grüße und einen tollen Tag noch
Ingrid
Du sagst es, ich finde auch, dass man es sofort bemerkt! :) Hab du einen schönen Tag! :)
Angie ♥ Dien Beitrag ist so schön geworden. Ich liebe es, wie man die Gefühle bei den Tieren sehen kann. Es freut mich wahrscheinlich genauso wie dich. Und deshalb kann ich deinen Text so gut nachvollziehen. Deine Gedanken dazu. Einfach alles!!!
Liebe Grüße,
Kathleen von http://kathleensdream.de/
Ach, wie immer – DANKE Kathleen!
Wow der Blogpost ist sowas von wuuuunderschön geschrieben!!!! 😍 du hast das Schreiben sowieso einfach total drauf, Angie.
LIEBE GRÜßE AUS SBG,
Laura
http://www.meet-laura.com
Ohhhh, DANKE Laura! Bussis an dich!
Was für ein toller Text! Ich gucke Menschen liebend gerne beim Reden in die Augen. Bei manchen merke ich dann aber auch, dass es ihnen unangenehm ist. Und dann frage ich mich, wieso? Was wollen sie verbergen? Ist es so schlimm, Gefühle zu zeigen? Emotionslose Menschen sind für mich unsympathisch. Bei denen fehlt offenbar die Lebenslust und gerade die ist doch so schön.
Menschen, die Gefühle zeigen, sind schöne Menschen ♥
Liebe Grüße
Anne
Ja! Du sagst es! ich schau auch nie weg, wenn mir jemand in die Augen schaut. Außer nach einer Minute, wenns irgendwann peinlich wird – aber meistens schauen die anderen zuerst weg, wenn sie merken, man schaut wirklich in die Augen zurück! Anne, DU bist ein schöner Mensch – bleib so, wie du bist!
was für ein schöner Blogpost 😍 echt super geschrieben – finde dieses Thema auch total interessant 😊 ich finde auch, dass man einfach so sein sollte wie man ist und sich nicht aus Angst, was andere über einen denken oder um es ihnen recht zu machen, sich verstellen zu müssen 😏 wünsch dir einen wunderschönen Tag 😘
Du sprichst mir aus der Seele! Danke dafür!