Leben, leben, leben.

Das Leben genießen, das Eis essen, die SMS abschicken, Sport machen, Ängste überwinden, Neues ausprobieren, über den Schatten springen, einen Hund adoptieren, sich von nichts und niemandem ändern lassen, Pizza essen, Freunde treffen, Fallschirm springen, leben.

Immer, wenn ich Eis poste, oder Pizza, oder Pasta jeden Tag oder Kuchen oder wer weiß was, bekomm ich Nachrichten von euch. Nachrichten, dass „sie auch gerne so viel essen können würden ohne zuzunehmen“, Nachrichten, wie ich „ohne schlechtes Gewissen jeden Tag Eis essen kann“, wie ich so motiviert bleibe, immer Neues zu lernen, wie ich mich motiviere, täglich aufzustehen und einfach zu machen, ohne viel nachzudenken, wie ich nie aufgebe, mich selbst lieben gelernt zu haben und nie aufzugeben. Ganz ehrlich? Ich mache einfach. Ich mach mir da gar keine Gedanken mehr darum.

Warum sollte ich kein Eis essen, wenn ich Lust darauf habe? Das Leben kann SO kurz sein. Würde ich morgen sterben, fände ich es schade, wenn ich mir heute nicht die drei Kugeln Eis gegönnt hätte. Hätte ich in einem Jahr einen Unfall und könnt meine Beine nicht mehr bewegen, fänd ich es schade, die Zeit, in der ich noch konnte, nicht zur Gänze ausgenützt zu haben – und jeden Tag Yoga gemacht zu haben, und mich dabei verrenkt und in Positionen gebracht zu haben, an die ich mich dann ewig erinnern kann. Oder Skateboarden lernen und meine Angst überwinden. Natürlich denk ich jetzt nicht ständig daran, dass ich eventuell bald sterbe – aber hin und wieder ruf ich mir dann doch wieder ins Gedächtnis, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Du weißt nicht, auf wie lange, aber sie ist begrenzt. Also – ausnutzen. Wenn ich dann junge Menschen in meinem Alter sehe, die plötzlich eine Krebsdiagnose bekommen und deren Leben sich vom einen auf den anderen Tag ändert, die einen Unfall haben und auf einmal im Rollstuhl sitzen, oder die sich ihr ganzes Leben lang jeden Kuchen und jedes Eis verbieten, nur um drei Kilo weniger zu haben, rüttelt mich das auf.

Früher habe ich vieles aus Angst nicht gemacht, aus Angst was andere davon halten könnten. Bis ich realisiert habe – eigentlich ist jedem komplett egal, was ich mache. Klar, vielleicht redet jemand mal kurz darüber, aber dann ist’s auch schon vergessen. Wir nehmen uns alle für so wichtig und glauben, dass alles, was wir tun, andere zu Handlungen oder Gedanken über uns zwingt. Spoiler: Tut es nicht. Du musst mit dem zufrieden sein, was du machst. Du musst dir täglich in die Augen schauen können. Du musst glücklich sein. Also.

Das Leben genießen, das Eis essen, die SMS abschicken, Sport machen, Ängste überwinden, Neues ausprobieren, über den Schatten springen, einen Hund adoptieren, sich von nichts und niemandem ändern lassen, Pizza essen, Freunde treffen, Fallschirm springen, leben.